Michael Berg, ein 15 jähriger Junge, schämt sich schwach zu sein. An einem Tag im Oktober muss er sich auf dem Nachhauseweg von der Schule übergeben. Eine fremde Frau nimmt sich seiner an, wäscht ihm auf dem Hof vor ihrem Haus das Gesicht und bringt ihn anschließend nach Hause. Am selben Tag diagnostiziert der Arzt Gelbsucht, weswegen sich Michael erst 5 Monate später bei der Fremden bedanken kann. Da er nicht einmal den Namen der Frau weiß, steht er zunächst unschlüssig, mit einem Blumenstrauß in der Hand, vor der Tür, bis ihn ein Mann zu Frau Schmitz in den dritten Stock schickt.
Später kann er sich nicht mehr daran erinnern wie sie sich begrüßt haben oder was sie in der Küche geredet haben. Er weiß nur noch, dass sie in der Küche Unterwäsche bügelte und er weder hinschauen wollte noch wegsehen konnte. Als er aufsteht und sagt er müsse gehen, meint sie er solle auf sie warten, da sie ebenfalls los müsse. Michael kann die Augen nicht von ihr lassen, als sie sich in der Küche umzieht und die Tür einen Spalt offen steht. Da sie seine Blicke spürt, dreht sie sich zu ihm und sieht ihm in die Augen. Weil er ihren Blick nicht deuten kann, stürzt er aus der Wohnung und macht sich auf den Nachhauseweg.
Es dauert eine Woche bis Michael Frau Schmitz wieder besucht. Er wartet vor der Tür, weil sie noch in der Arbeit ist. Als sie heimkommt, erkennt er an der Uniform, dass sie Straßenbahnschaffnerin ist. Zunächst bittet ihn Frau Schmitz zwei Koksschütten aus dem Keller zu holen. Danach lässt sie ihm ein Bad ein, weil sie meint er könne, so verschmutzt, nicht nach Hause gehen. Als er fertig ist und sich abtrocknen will, verführt sie ihn.
Bereits in der nächsten Nacht merkt er, dass er sich in sie verliebt hat und schwänzt die folgenden Tage die letzte Schulstunde um bei ihr sein zu können. Sie duschen und sie lieben sich.Eine Woche später, fragt er nach ihrem Vornamen und wundert sich, dass sie seinen ebenfalls nicht weiß, obwohl seine Schulhefte täglich auf dem Tisch lagen. Als er von seinen, durch seine lange Erkrankung aufgetretenen, schlechten Leistungen in der Schule erzählt, und sagt, dass er keine Hoffung mehr hat, versetzt zu werden, wird Frau Schmitz wütend und er muss versprechen, mit aller Kraft zu versuchen das Schuljahr doch noch zu schaffen.
Zwischen der 36-jährigen Hanna Schmitz und dem 15-jährigen Michael Berg entwickelt sich immer mehr eine Beziehung, welche sich hauptsächlich auf sexueller Ebene abspielt, Michael aber eine erstaunliche Selbstsicherheit gibt. Der Ablauf ihrer Treffen entwickelt sich allmählich zu einem Ritual. Bücher vorlesen, duschen, lieben und noch ein wenig beieinander liegen. Als die Osterferien anfangen, steigt er am ersten Tag um halb fünf Uhr morgens in den Zug, in dem auch Hanna ist, da sie dort als Schaffnerin arbeitet. Jedoch setzt er sich in das zweite, leere, Abteil, denn er hofft auf einen Kuss von ihr. Diese jedoch, ignoriert ihn vollkommen, und als er später zu ihr nach Hause kommt um sie nach den Gründen für ihre Ignoranz zu fragen, verhält sie sich weiterhin abweisend, behauptet, dass er es gewesen sei, der sie nicht kennen wollte und schickt ihn aus der Wohnung. Eine halbe Stunde später, lässt sie ihn wieder herein, als dieser alle Schuld auf sich nimmt. Auch die folgenden Wochen verlaufen nicht anders. Bei jedem Streit verzeiht sie Michael und liebt ihn erst dann wieder, wenn er sich entschuldigt, egal ob er Recht oder Unrecht hatte.
In der Woche nach Ostern fahren sie für vier Tage mit dem Fahrrad weg. Ihre gemeinsame Zeit verläuft sehr harmonisch und Hanna genießt es, sich um nichts kümmern zu müssen. Doch eines Morgens, als Michael früher aufsteht, um ihr das Frühstück zuzubereiten und eine Rose für Hanna zu holen, und ihr deshalb einen Zettel schreibt, ist es mit Hannas guter Laune vorbei. Empört und enttäuscht darüber, dass er ohne ihre Erlaubnis gegangen ist, schlägt sie ihm mit einem Gürtel ins Gesicht und schläft erst wieder mit ihm, nachdem er alle Schuld auf sich genommen hat.
In der letzten Woche ist er allein zuhause und somit kann Hanna bei ihm schlafen. Er kocht für sie, liest ihr aus seines Vaters Büchern vor und schläft mit ihr.
Den gemeinsamen Sommer mit Hanna beschreibt Michael als „Gleitflug der Liebe“. Einerseits verbringen sie viel Zeit zusammen um sich vorzulesen, sich zu duschen und zu lieben, anderseits bemerkt Michael auch bald wie wichtig seine Freunde für ihn sind. Seine Beziehung zu Hanna verschweigt er konsequent anderen Menschen gegenüber. Genau dadurch jedoch verrät er sie. Auch weiß er nicht wie Hanna lebt oder was ihr wichtig ist im Leben, wenn sie nicht gerade arbeitet oder mit ihm zusammen ist. Immer ist sie es, die bestimmt wann sie sich sehn und wie lange. Nur ein einziges Mal trifft Michael sie unverabredet im Schwimmbad, in dem er mit seinen Freunden ist. Als er sie sieht, springt er nicht auf und läuft zu ihr hin. Hanna jedoch geht auch nicht auf Michael zu, um sich mit ihm zu unterhalten.
Am nächsten Tag ist sie verschwunden. Michael versucht alles, was in seiner Macht liegt, um sie wiederzufinden... jedoch vergeblich.
Teil II (S. 83 - 158)
Michael verdrängt seine Erinnerungen an Hanna und stumpft gleichzeitig in seinen Empfindungen ab, da er sich nie wieder demütigen lassen will. Manchmal verspürt er sogar Genugtuung, wenn er seine Mitmenschen verletzt.
Zum ersten Mal nach ihrem Verschwinden, sieht er Hanna sieben Jahre später im Gerichtssaal bei einem KZ-Prozess wieder, den er im Rahmen seines Jurastudiums, besucht. Bei der Gerichtsverhandlung erfährt Michael, dass sich Hanna freiwillig als Wächterin in zwei Konzentrationslagern gemeldet hatte. Er fühlt sich wie betäubt und distanziert sich von Verhandlungstag zu Verhandlungstag immer mehr von ihr. Jeden Tag trifft er sie bei dem Prozess wieder, jedoch empfindet er beinahe nichts mehr für sie.
Ihr und fünf weiteren Aufseherinnen des KZ-Lagers wird vorgeworfen, mehrere hundert Frauenhäftlinge in einer, von einer Bombe getroffenen, Kirche verbrennen lassen zu haben. Jedoch überlebte eine Mutter mit ihrer Tochter. Da die gesamte Anklage nur auf der Zeugenaussage Letzterer stützt, ist die Beweislage für die Angeklagten zunächst günstig. Jedoch entstehen Widersprüche zwischen dem, was Hanna aussagt, und was sie an anderer Stelle im Protokoll gelesen und unterschrieben hat. Hanna beharrt weiterhin auf der Wahrheit, auch wenn es mögliche wäre die Aussage der Tochter zu bestreiten, was im Sinne aller Beteiligten wäre. Dadurch schürt sie immer mehr Hass zwischen sich und den anderen Angeklagten. Dabei kommt zur Ansprache, dass Hanna Schützlinge unter den Häftlingen hatte, um die sie sich verstärkt kümmerte. Sie holte sie abends zu sich, um sich von ihnen vorlesen zu lassen.
Entgegen dem Bericht aus den Akten der SS beteuern alle außer Hanna ihre Unschuld. Sie beharrt darauf den Bericht mit den anderen geschrieben zu haben. Die fünf anderen ehemaligen Aufseherinnen jedoch geben an, dass es Hanna alleine war. Als es zu einer Untersuchung der Schrift kommen soll, erklärt sie plötzlich, dass es trotzdem sie persönlich war, die den Bericht geschrieben habe.
Bei einem Spaziergang fällt Michael die Lösung des Falles plötzlich wie Schuppen von den Augen. Hanna ist Analphabetin. Sie kann weder lesen noch schreiben und nimmt lieber alle Schuld auf sich, als dass ihre Lebenslüge aufgedeckt wird. Michael überlegt, ob er den Richter einweihen solle, ist sich aber nicht sicher. Ein Gespräch mit seinem Vater, bei dem er jedoch nichts von seiner Beziehung erzählt, und ein Besuch des Konzentrationslagers Struthof helfen ihm bei seiner Entscheidung nicht weiter. Letztendlich entscheidet er sich nichts zu sagen, womit es zu einer lebenslänglichen Haftstrafe für Hanna kommt.
Teil III (S. 159 - 207)
Nach dem Prozess, verbringt Michael seine Freizeit von morgens bis abends im Lesesaal. Das intensive Lernen sorgt dafür, dass seine Gefühle und Gedanken zum Prozess betäubt bleiben. Über Weihnachten wird er von anderen Studenten in eine Skihütte eingeladen. Dort lernt er seine spätere Frau Gertrud kennen. Seine Ehe vergleicht er immer mit seiner Beziehung zu Hanna. Nach fünf Jahren lassen sie sich scheiden, worunter besonders die fünfjährige Tochter leidet.
Nach seinem Referendariat arbeitet er zunächst bei einem Professor an der Universität und wechselt später zu einer Forschungseinrichtung, wo er Nachforschungen über die Rechtsgeschichte anstellt.
Eines Tages beginnt Michael für Hanna Bücher auf Kassetten vorzulesen und diese ins Gefängnis zu schicken. Allerdings legt er nie einen persönlichen Kommentar oder Brief bei. Im vierten Jahr ihres Kontakts, bekommt er von Hanna eine Grußkarte, denn sie hat lesen und schreiben gelernt.
In der ganzen Zeit ihres Kontakts besucht er sie nicht im Gefängnis. Nach neun Jahren erhält er einen Brief von der Gefängnisleiterin. Sie eröffnet ihm, dass Hanna im folgenden Jahr entlassen werde und bittet gleichzeitig darum, dass er Hanna danach etwas betreuen solle, da er ihre einzige Kontaktperson sei. Daraufhin beginnt Michael sich um einen Arbeitsplatz und eine Wohnung für sie zu kümmern.
Als er sie dann endlich besucht, ist er von ihrem stark gealterten Gesicht und ihrer Gestalt erschrocken und empfindet Abneigung. Er versucht aber sich nichts anmerken zu lassen. Am nächsten Morgen kommt er wieder ins Gefängnis um sie endgültig abzuholen. In der Nacht zuvor hat diese sich aber erhängt. In ihrem Testament erteilt sie Michael den Auftrag ihr Geld der Tochter zu geben, die den Brand überlebt hat. Deshalb fährt er im folgenden Herbst nach New York um dieser das Geld zu übergeben. Zusammen beschließen sie, das Geld einer jüdischen Vereinigung zur Bekämpfung des Analphabetismus zu spenden.
Ein einziges Mal besucht Michael Hanna’s Grab, um dort das Dankschreiben der „Jewish League of Illiteracy“ abzulegen. Nach zehn Jahren, während derer er sich ständig mit seiner und Hanna’s Geschichte befasst hat, meint er schließlich seinen Frieden mit ihr gefunden zu haben.